D´accord, Eure Argumente sind nicht falsch. Hätte ich die Dicke unbedingt behalten wollen wäre ich mit dem Ein- und Ausbau des Kupplungskorbs sicher auch noch alleine klar gekommen. Summa summarum rechnete ich mit maximal 500 € inkl. Modifikation, Versand und Haltewerkzeug. Kein Geld gegenüber einer Neuanschaffung.
Aber nach drei Tagen Literatur- und Forumsstudium entschloss ich mich doch zur Radikallösung, der Kupplungskorb gab eigentlich nur den letzten Anstoß. Gestört hat mich ebenso wie oben schon beschrieben, der hohe Verbrauch von bis zu über sieben Litern auf den gleichen Strecken, die mein Freund auf der Dorsoduro 900 mit fünfeinhalb Litern abritt. Und nach einem unangenehmen, potentiell lebensgefährlichen Erlebnis im Pfälzer Wald war ich als bisher so standhafter ABS-Verweigerer nun endlich weichgekocht. Außer anderen positiven Eigenschaften hätte die 1000er V-Strom ABS auch diese beiden Bedingungen erfüllt.
Aber wenn man mit einem brandneuen, entsprechend teuren Motorrad ganz von vorne beginnen kann wählt man doch sicher nicht dasjenige mit der bereits bekannten, ungepatchten Schwachstelle über die man sich gerade geärgert hat. Noch dazu wenn man nicht gerade von einem belastbaren Vertrauensverhältnis zum Vertragshändler oder Importeur sprechen kann.
Bei dem Auftreten der Händler scheint es aber erfreulicherweise doch noch Unterschiede zu geben: Als ich einen Mitarbeiter einer bekannten BMW-Motorradvertretung in der Pfalz auf das Riesenproblem mit den Hydromodulen der älteren ABS-Systeme ansprach, dass die Reparaturkosten 3000(!) € übersteigen können und dass praktisch KEINE Maschine der betroffenen Baujahre nach einer bestimmten Laufleistung davon verschont bleibt, erntete ich erst mal nur betroffenes Schweigen. Keine reflexartigen Blockadereaktionen, keine Beschönigungen. Ja, man arbeite mit dem Spezialbetrieb RH-Electronics zusammen um durch eine Reparatur statt eines original-Neuteils die Ersatzteilkosten von über 2000€ auf etwa 800 abzusenken, aber Ein- und Ausbau kosteten halt auch nochmal fast tausend...BMW übernimmt da leider keine Kosten...Also abgestritten wurde da gar nichts. Auch wenn es nicht gerade verkaufsfördernd auf die älteren 1200er Modelle wirkte. Das hat mir imponiert, diese Aufrichtigkeit ist nicht überall selbstverständlich.
Die vom Ansprechpartner der größten Suzukivertretung unserer Region stets vorgebrachte, vorgetäuschte Ahnungslosigkeit bei allen allgemein bekannten technischen Problemen dagegen erinnert mich an einen Kindergarten. Statt Informationen bekommt der Kunde eine Packung laienhafte Verkaufspsychologie mit auf den Weg: "Wir sind hier der EDEKA unter den Motorradwerkstätten, nicht der ALDI...."