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OBC (OnBoardComputer) Einbau- und Bedienungsanleitung

Wie mach ich und wo bekomme ich was? Welche Erfahrungen wurden gemacht. Was passt gut und was nicht gut?
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Sebastian
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OBC (OnBoardComputer) Einbau- und Bedienungsanleitung

#1 Beitrag von Sebastian »

Hier bitte nicht posten, Kommentare in den Entwicklungsthread.

Vorwort

Hier handelt es sich um ein privates Projekt ohne komerziellen Hintergrund. Dementsprechend kann ich auf nichts eine Garantie geben. Daher gilt:
Der Nachbau erfolgt auf eigenes Risiko. Natürlich versuche ich bei auftretenden Problemen zu helfen, aber nur weil ich es will, nicht weil ich dazu verpflichtet wäre. Letztlich ist jeder für seine Bastelei selbst verantwortlich. Die nachfolgende Anleitung ist zwar nach bestem Wissen und Gewissen geschrieben, kann aber trotzdem Fehler enthalten oder einfach falsch verstanden werden. Genauso könnte ich in Softwareversionen aus versehen noch Bugs haben oder einmal einen Tipp geben der sich als falsch herausstellt. Ganz egal welche Folgen durch diese Irrtümer entstehen, ich lehne jede Verantwortung ab! Außerdem behalte ich mir das Recht vor, diese Anleitung jederzeit unangekündigt zu erweitern oder zu korigieren. Wer mit diesen Spielregeln ein Problem hat, sollte den OBC nicht nachbauen!

Dieser erste Post des Threads widmet sich vor allem der ersten Version des OBC mit einem 7-Segment LED Display. Im zweiten Post wird der Einbau und die Bedienung der zweiten Version mit einem 8x2 Zeichen LCD Display erklärt. Allgemeine Infos werden im 2. Post nicht mehr erläutert, wesshalb man unbedingt auch für die LCD Version auch noch den ersten Post lesen sollte!


Bauteilbeschaffung und Programmierung

Hier eine Liste der benötigten Bauteile. Weiters wird ein Programmiergerät benötigt, welches den ATmega328 des Arduinos per ISP beschreiben kann. Ich empfehle dazu den AVRISP mkII, welcher bei Reichelt bestellt werden kann.
Um weitere 0,5mA im Schlafmodus zu sparen sollte man die Power-LED von der Arduino Platine entfernen. Sie würde sonst immer leuchten sollange der Arduino Strom bekommt. Entweder man lötet sie aus, oder man greift sie einfach mit einer kleinen Zange und bricht sie mit einer kleinen Drehbewegung herunter.

Bild


Tipps zum Tacho ein- und Ausbau

.) Damit man das Cockpitverkleidungsteil an dem der Tacho von hinten angeschraubt ist weit genug richtung Sitzbank bekommt um den Tacho abschrauben zu können, sollte man die beiden Drahtbügel vom Lenker abschrauben die die Brems-, Kubblungs- und Gaszüge führen.
.) Für die Putzwütigen: Wenn man den Deckel mit den Kunststoffsichtscheiben vom Tacho ab hat könnten einige in Versuchung geraten ihn auch gleich gründlich von innen zu renigen. Ganz schlechte Idee, die Scheiben nicht von innen putzen oder auch nur anfassen! Sie sind beschichtet und vertragen so etwas diversen Forenberichten nach gar nicht!
.) Um die Kabel vom Tacho nach außen zu führen, braucht man noch eine kleine Öffnung in der Gummiabdeckung des Tachosteckers am Kabelbaum. Am besten macht man dazu auf der Kabelbaumseite hinter dem faltenbalgähnlichen Teil einen möglichst kleinen Schnitt in den Gummi und zieht die Kabel dort durch.


Einbau

Der Einbau benötigt einige Zeit. Hudeln macht keinen Sinn, lötet man irgendetwas falsch zusammen, kann ein Kurzschluss den Tacho zerstören! Folgende Dinge werden benötigt:

.) Lötkolben mit feiner Spitze + die üblichen Lötutensilien
.) Scharfes Messer
.) Dremel mit mini-Trennscheibe
.) Multimeter bzw Durchgangsprüfer
.) Epoxidharz
.) Schwarzer Lack (z.B. aus Modellbau) + Pinsel zur optischen Aufbesserung
.) Diverses Materal nach Wahl um die Platinen zu isolieren (Empfohlen: Heißkleber und Isolierband)

Zuerst muss der Tacho zerlegt werden. Die Zeiger bekommt man am besten demontiert, indem man zwei Teelöffel als Hebel links und rechts der Zeigernabe ansetzt und den zeiger damit dann gleichmäßig und vorsichtig nach oben abzieht.
Man beginnt am besten mit dem Ausschnitt für das Display in der Drehzahlmesserscheibe. Dieser muss so sauber wie möglich gelingen, da man ihn bei jeder Fahrt sehen wird! Die erste Schnittlinie kann man sich einfach anzeichnen: sie kommt so knapp wie möglich über den "x 1000 r/min" Schriftzug und wird 37mm lang. Das geht sich mit minimalem Abstand genau zwischen der 0 und der 12 aus. Die untere Kante kommt parallel 11mm unterhalb der oberen. Allerdings muss man beachten, das der Ausschnitt keine 90° Winkel hat, man kann sich also nur langsam an die endgültige Form herantasten indem man das Display immer wieder probehalber an die Scheibe hällt. Das Grobe kann man (mit niedriger Drehzahl damit der Kunststoff nicht schmilzt) herausdrehmeln, die Feinarbeit und das Glätten geht dann sehr gut mit einem scharfen Messer. Wenn man mit dem Ausschnitt zufrieden ist, sollte man der Optik wegen da die Scheibe an den Schnitten transparent ist die Kanten noch mit einem schwarzen Lack überpinseln.
Danach kommt die Grundplatte dran. Sie dient der Verteilung des Lichts zur Beleuchtung, also nicht zerkratzen! Der Ausschnitt muss hier nicht so perfekt sein und die Ecken bekommen 90° sodass das Displaygehäuse hineinpasst (Lage prüfen indem man die bedruckte Scheibe auf die Grundplatte legt). Der Haken mit dem die Grundplatte in der Platine einrastet sollte unbeschädigt bleiben, genau wie die beiden Gewinde in die die Drehzahlmesserscheibe geschraubt wird und der Zentrierungszapfen an der unteren Kante der Platte.
Das Display wird dann mit Epoxidharz (2 komponenten Kleber) in der Grundplatte befestigt. Dabei unbedingt darauf achten das der Kleber nicht in den später sichtbaren Bereich nach vorne rinnt. Ich empfehle, zuerst nur zwei gegenüberliegende Ecken des Displays mit kleinen Harzpunkten zu verkleben und das Display auszurichten. So kann man, sollte dabei etwas schief gehen, mit einem Messer noch am ehesten das Display noch einmal lösen.
Tipp: Eine rote Folie vor dem Display (zwischen der Lichtleitenden Grundplatte und der Scheibe gelegt) verbessert die Ablesbarkeit deutlich!

Jetzt kann man sich die kleine Streifenrasterplatine bestücken und löten. Der Bestückungsplan ist auf einem der Bilder unten eingezeichnet. Wichtig ist, die Lage der Zenerdioden nicht um 180° zu vertauschen, man beachte das Ende der Diode welches mit einem Strich markiert ist!

Auf der Platine des Arduino Pro Mini geht es weiter. Die Anschlusspunkte 5 und 6 dienen der Stromversorgung des Displays und müssen unbedingt beide verwendet werden, andernfalls kann der Microcontroler zerstört werden! Zwischen Anschlusspunkt 7 und 4 muss noch der 4,7kOhm Widerstand gelötet werden. Am besten steckt man die Leitung die später zum Temperatursensor führt gleichzeitig mit dem Beinchen des Widerstands in Anschluss 4 und verlötet sie gemeinsam. Sonst wird das später schwierig.
Welchen der Anschlusspunkte welche mit 5V bzw GND gekennzeichnet sind man nutzt ist egal, es muss nur jeweils einer verbunden werden.

Weiter mit der Tachoplatine. Die Anschlusspunkte sind in den Fotos markiert, die Bezeichnung "Pin x" bezeichnet den Anschlusspunkt am Arduino, an den das Kabel geführt werden muss. Bevor man zum Lötkolben greift, sollte man aber noch die beiden im Foto angezogenen Leiterbahnen mit einem scharfen Messer durchtrennen. Mit einem Multimeter (Durchgangsprüfer) ist zu kontrollieren ob der Schnitt tief genug ist.

Jetzt kann man alles entsprechend den Fotos verkabeln. Die Kabellängen sind so zu wählen das die Platine des Arduino und die mit den Widerständen und Dioden unter dem Drehzahlmesser bzw dem Tacho zu liegen kommen. Neben dem Stecker sind Leitungen für das Injektorsignal, den Temperatursensor und (wenn gewünscht) den Gangsensor aus dem Gehäuse herauszuführen. Der Temperatursensor benötigt zwei Leitungen: Eine von Pin 4 und 2x Masse. Welche Beinchen die richtigen sind, sieht man unten bei den Bildern. Er sollte so unter der Verkleidung positioniert werden, dass er einerseits möglichst Wassergeschützt liegt und andererseits Fahrtwind abbekommt (Das ist wichtig, der Bereich unter dem Tacho sammelt die heiße Luft des Motors hervorragend und sorgt sonst dafür das der Sensor auch bei 6°C noch lauschige 17°C misst!). Ideal ist es z.B. hinter dem pseudo-Lufteinlass der schwarzen Verkleidung unter dem Scheinwerfer. Die beiden Leitungen für das Injektorsignal und Gangsensor muss man bevor sie das Gehäuse verlassen noch an dickere Leitungen (0,5mm²-0,75mm²) löten. Es empfiehlt sich, vor dieser Lötstelle eine Zugentlastung zu machen. Dazu wickelt man die dünne Schaltlitze z.B. einmal um einen der "Füße" der lichtleitenden Grundplatte mit denen diese später verschraubt wird. Dann macht man um diesen "Fuß" einen einfachen Knoten und fixiert das ganze mit einem Kabelbinder.
Der ISP Programmieranschluss wird mit so langen Kabeln angelötet, dass er unter der Schutzkappe des Tachokabelbaums zu liegen kommt (so kann er später einfach erreicht werden).
Beim verlegen der Leitungen und dem einbau der Drehzahlmesserscheibe mit Grundplatte ist darauf zu achten, dass keine Leitung vor eine der LEDs für die Tachobeleuchtung rutschen kann, sonst würde der Tacho später stellenweise dunkel sein!

Die Leitung für das Gangsensorsignal wird per Stromdieb an das rosa Kabel (gilt für DL650) vom Gangsensor angeschlossen. Das geht am besten unter der linken hinteren Seitenverkleidung.
Die Leitung für das Injektorsignal wird per Stromdieb an die nicht gelb/rote Leitung an einer der beiden Einspritzdüsen angeschlossen. Am 1. Zylinder wäre das Kabel grau/schwarz und am 2. Zylinder grau/weiß. Welches von beiden gewählt wird ist egal.


Bedienung

Gesteuert wird mit den bekannten Tasten SEL und ADJ. Sie bekommen neue Funktionen. Welche, hängt teilweise davon ab welches Eingabeschema bei der Bestellung angegeben wurde.

OBC Eingabeschema: (empfohlen)
SEL drücken: km Zähler durchschalten (wie original)
ADJ drücken: Boardcomputer Anzeigen durchschalten
SEL + ADJ: Reset des soeben angezeigten Wertes, "clr" erscheint im Display. Folgt auf diese Kombination ein Druck auf SEL, wird der km Zähler zurückgesetzt. Wird ADJ gedrückt, wird der angezeigte Verbrauch zurückgesetzt. Ein weiterer gleichzeitiger Druck von SEL + ADJ bricht das zurücksetzen wieder ab, " clr" erlischt wieder.
(Eselsbrücke: links bzw in der Mitte im Tacho ist der km Zähler, SEL ist auch links. rechts haben wir den Boardcomputer, ADJ ist auch der rechte Knopf)

Original Suzuki Eingabeschema:
SEL drücken: km Zähler durchschalten (wie original)
ADJ drücken: Boardcomputer Anzeigen durchschalten
SEL für mehr als 1,5 Sekunden gedrückt halten: Reset des soeben angezeigten km Zählers. Bitte beachten, das es nochmal 2s benötigt um den km Zähler selbst zurückzusetzen. Man wartet also knapp 4s bis zum sichtbaren Ergebniss!
ADJ für mehr als 1,5 Sekunden gedrückt halten: Reset des soeben angezeigten Durchschnittsverbrauches.
(Eselsbrücke: links bzw in der Mitte im Tacho ist der km Zähler, SEL ist auch links. rechts haben wir den Boardcomputer, ADJ ist auch der rechte Knopf)

Setupfunktionen sind unabhängig vom Eingabeschema:

Uhrzeit einstellen: Bei Zündung aus SEL drücken und gedrückt halten, Zündung einschalten. Sobald der Boardcomputer den Begrüßungstext ("obc", gefolgt von der Softwareversionsnummer) anzeigt, kann SEL losgelassen werden. Danach wird die Uhr wie gewohnt im Original eingestellt.

Boardcomputer Setup (zur Kalibrierung): Bei Zündung aus ADJ drücken und gedrückt halten, Zündung einschalten. Sobald der Boardcomputer den Begrüßungstext ("obc", gefolgt von der Softwareversionsnummer) anzeigt, kann ADJ losgelassen werden. Der 1. Wert wird angezeigt (das Tankvolumen in Liter). Wie bei der Uhrzeiteinstellung auch wird mit ADJ die aktuelle (=blinkende) Ziffer eingestellt, SEL schaltet weiter auf die nächste Ziffer. Ist die letzte Ziffer mit SEL bestätigt, folgt der nächste Wert. Die Werte sind:
.) Tankvolumen in Liter
.) Zurückgelegte Strecke in km seit dem letzten Tanken
.) Verbrauchte Liter seit letztem Tanken.
.) Kalibrierung der Ganganzeige (*1): Je nachdem für welches Setup man sich bei der Bestellung entschieden hat gibt es zwei Varianten:
1) Kalibrierung nach maximalem Spannungswert: Man legt den Leerlauf ein und wartet kurz. Neben dem "n" im Display wird die maximale Sensorspannung in V angezeigt. Danach mit SEL bestätigen. Man muss selbst probieren, ob man dabei bei gestartem oder stehendem Motor die besseren Ergebnisse erziehlt.
2) Kalibrierung pro Gang: Bei dieser Variante muss der Motor laufen, alleine schon damit man die Gänge sauber durchschalten kann. Man schaltet in den links im Display angezeigten Gang (von 1 bis 6). Rechts davon wird die Spannung angezeigt. Nachdem diese sich stabilisiert hat bestätigt man mit ADJ. Die Anzeige springt auf den nächsten Gang, man schaltet in den selben, bestätigt wieder mit ADJ usw. SEL bricht das Gangsetup ohne Änderung ab.
Wird der letzte Wert mit ADJ bestätigt, werden automatisch die Konstanten im Boardcomputer neu berechnet und die Werte im EEPROM gespeichert. Sie bleiben auch erhalten wenn die Batterie abgeklemmt wird.
Achtung: Will man nach einem volltanken die Werte für die verbrauchten Liter oder die zurückgelegte Strecke kalibrieren, muss man sofort beim 1. mal Zündschlüssel umdrehen ins Setupmenü gehen! Andernfalls erkennt der OBC das vollgetankt wurde und setzt die Tankwerte automatisch auf 0, womit auch die zu kalibrierenden Werte im Setupmenü nur noch 0 anzeigen!

Setupmenü für Fortgeschrittene: Bei Zündung aus SEL+ADJ drücken und gedrückt halten, Zündung einschalten. Sobald der Boardcomputer den Begrüßungstext ("obc", gefolgt von der Softwareversionsnummer) anzeigt, kann SEL+ADJ losgelassen werden. Der erste Teil des 1. Wertes wird angezeigt. Hier ergibt sich eine ungute Situation, das Display kann nur 4 Ziffern auf einmal anzeigen, die Werte sind aber durchaus 7-stellig oder mehr. Man sieht also erst die ersten 4 Ziffern, ist die letzte bestätigt werden die nächsten vier anzeigt und so weiter. Wie bei der Uhrzeiteinstellung auch wird mit ADJ die aktuelle (=blinkende) Ziffer eingestellt, SEL schaltet weiter auf die nächste Ziffer. Ist die letzte Ziffer in der letzten Zahlengruppe mit SEL bestätigt, folgt der nächste Wert. Damit man weiß das jetzt der nächste Wert angezeigt wird, wird kurz "----" angezeigt. Die Werte sind:
.) Die Anzahl der Tachopulse pro km
.) Anzahl der Microsekunden, die benötigt werden damit die Einspritzdüsen einen Liter einspritzen würden
Wird der 2. Wert mit SEL bestätigt, werden automatisch die Konstanten im Boardcomputer neu berechnet und die Werte im EEPROM gespeichert. Sie bleiben auch erhalten wenn die Batterie abgeklemmt wird.


Anzeigen

Von der Steuerung zu den Anzeigen im normalen Betrieb:
Folgende Anzeigen sind standardmäßig aktiv, in dieser Reihenfolge mit Anzeigebeispiel:
.) Lufttemperatur [ 24°C]
.) Ganganzeige [ -3-] (*1)
.) Momentanverbrauch (Anzeige schaltet bei Stillstand des Motorrades automatisch von L/100km auf L/h um) [ 4.7]
.) Durchschnittsverbrauch des aktuellen Trips [¯ 4.5] (*2)
.) Durchschnittsverbrauch seit dem letzten Tanken [_ 4.8] (*3)
.) Restreichweite [ 257] (*3)

*1: Nur wenn bei der Bestellung angegeben.
*2: Das "¯" am Anfang dient der Unterscheidbarkeit von *3. Kann wie oben bei der Steuerung beschrieben zurückgesetzt werden. Der Wert wird durch ein abstellen des Motors NICHT automatisch zurückgesetzt, geht aber verlohren wenn der Tacho von der Batterie abgeklemmt wird.
*3: Das "_" am Anfang dient der Unterscheidbarkeit von *2.Diese Werte werden automatisch zurückgesetzt wenn ein Tankvorgang erkannt wurde. Das ist der Fall, wenn beim abstellen des Motors auf der Tankanzeige bereits mindestens der oberste Balken fehlt und beim wiedereinschalten der Zündung alle Balken angezeigt werden. So ist gewährleistet, das die Restreichweite (vorausgesetzt man tankt immer voll!) immer stimmt. Alternativ kann der Wert wie in der Steuerung beschrieben zu einem beliebigen Zeitpunkt zurückgesetzt werden, dann stimmt aber die Anzeige der Restreichweite nicht! Der Wert wird durch ein abstellen des Motors NICHT automatisch zurückgesetzt, geht aber verlohren wenn der Tacho von der Batterie abgeklemmt wird.


Wie genau ist die Restreichweitenanzeige?

Die Restreichweite ist ein heikler Wert, auf den man sich erst verlassen sollte nachdem der OBC sauber kalibriert ist! Sie hängt vom eingestellten Tankvolumen sowie von der Genauigkeit der Werte Tachopulse/km und µSekunden/Liter ab. Wärend die letzten Beiden recht einfach zu kalibrieren sind, ist das reale Tankvolumen eher unbekannt und hängt auch davon ab wie man für gewöhnlich tankt (am Haupt- oder Seitenständer). Hier sind alle im Vorteil, die schon mal aus versehen ihren Tank leer gefahren haben und sich danach gemerkt haben wie viel bei der Tankstelle reingegangen ist. Erfahrungswerte mir bitte unbedingt mitteilen, danke :pro:
Außer den Kalibrierungswerten selbst kann auch eine starke Veränderung im Fahrstil innerhalb einer Tankfüllung die angezeigte Restreichweite verfälschen. Ein Beispiel: Man fährt in Urlaub, bei der Anfahrt gibts erst einmal nur 250km gemütlich langsam zurückgelegte Autobahn (=niedriger Durschnitssverbrauch). Um zum Campingplatz zu kommen, muss man aber noch schnell über einen Pass. Da das die ersten schönen Kurven sind, gibt man dabei richtig Gas (Verbrauch steigt ordentlich an). In dem Fall würde man nicht mehr soweit kommen wie der OBC am Fuß des Berges anzeigt, die km Zahlen würden dann schneller fallen als normal (z.B. sinkt die Anzeige um 1,3km pro echtem km). Dieses "Problem" werde ich eventuell in einer späteren Firmwareversion durch eine modifizierte Berechnungsmethode verringern.


Kalibrierung: Liste mit Standardwerten

Der OBC wird nach Möglichkeit mit Standardwerten ausgeliefert die schon so gut wie möglich zum verwendeten Motorrad passen. Da ich aber nur die V-Strom 650 selbst fahre, können die von mir geschätzten Werte durchaus stark daneben liegen. Um anderen Zeit mit der Einstellerei zu erspahren, würde ich alle User bitten mir ihre Werte zu schicken nachdem die Verbrauchswerte gut stimmen. Dazu geht man wie weiter oben beschrieben ins erweiterte Setupmenü und notiert sich die Werte. Genauso können sie dann von anderen mit dem selben Motorradtyp wieder eingegeben werden.

Suzuki V-Strom 650:
Tachopulse/km = 7733
µSekunden/Liter = 115384616
Tankvolumen in Liter = 21,00

Suzuki V-Strom 1000:
Tachopulse/km = 9921
µSekunden/Liter = 75000000
Tankvolumen in Liter = 21,00


Aktuelle Firmwareversion

Stabil: 1.0
Ungetested: 1.1

Erhältlich sind alle Versionen bei mir. Dazu bitte eine PN mit einer Mail Adresse an mich, der Code kommt dann per E-Mail als .hex Datei.


Changelog:

neu in 1.1:

.) Unter 15km/h wird als Momentanverbrauch noch l/h ausgegeben. Das "stabilisiert" die Anzeige, ansonsten werden bei niedrigen Geschwindigkeiten scheinbar irre Werte angezeigt.
.) Der Durchschnittsverbrauch sowie die Restreichweite zeigen erst an, nachdem man 250m gefahren ist seit dem letzten Reset. Das verhindert, dass am Anfang wiederum scheinbar irre Werte angezeigt werden.
Änderungen im Setupmenü:
.) SEL + Zündung einschalten bewirkt jetzt einen Reset der Kalibrierungswerte auf Werkseinstellungen. "CLr" erscheint als Bestätigung in der Anzeige.
.) Mit ADJ und Zündung ein gehts zu den Setupmenüs, die jetzt alle hierüber zu erreichen sind. "SEUP" erscheint im Display, danach kann man mit ADJ zwischen folgenden 3 Optionen durchschalten:
1) SE: Das normale Setup
2) ASE: Advanced Setup
3) CL: Clock, Uhrzeit einstellen
SEL bestätigt die Auswahl. Weiter geht es wie gewohnt.
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Re: OBC (OnBoardComputer) Einbau- und Bedienungsanleitung

#2 Beitrag von Sebastian »

Vorwort

Hier jetzt die Einbauanleitung zur Version mit LCD Display. Ich werde hier nicht mehr so sehr ins Detail gehen wie im 1. Post, da das Meiste hier genau so gilt. Es ist also quasi eher eine Änderungsbeschreibung, daher ist auch die Pinbelegung des Arduinos möglichst unverändert geblieben. Trotzdem gibt es für alle die aufrüsten wollen ein Problem: Der Ausschnitt in der Drehzahlmesserscheibe passt nicht für das neue LCD Display. Man muss sich also in irgendeiner Form eine neue besorgen. Eventuell findet sich auch jemand, der gerne einen OBC hätte aber nicht selbst Dremeln will? Dann könnte man eventuell die fertige Scheibe mit LED Display gegen eine originale DZM Scheibe tauschen.
Noch ein wichtiger Punkt: Diese Version ist darauf ausgelegt mit zwei externen Tastern gesteuert zu werden, nicht mehr wie sein Vorgänger über die Originaltaster des Tachos! Es wäre grundsätzlich auch möglich, weiterhin die internen Taster zu verwenden wenn man die Pins 11-13 doppelt belegt. Allerdings habe ich dafür momentan keine Firmware geschrieben, und ich würde mir die Arbeit auch nur antun wenn größeres Interesse besteht.
Bilder vom fertigen Einbau finden sich hier im Entwicklungsthread.


Bauteilbeschaffung und Programmierung

Die Stückliste hat sich nur leicht verändert. Es ist ein Widerstand mehr für die LCD Hintergrundbeleuchtung nötig sowie natürlich das andere Display. Der Vorwiderstand für das Display ist so gewählt das die Helligkeit möglichst gleich groß ist wie die des originalen LCDs im Tacho. Will man es heller oder dunkler, kann man ihn ändern aber er muss mindestens 1/2 Watt aushalten. Was in der Stückliste nicht aufgeführt ist, sind die zwei Taster. Das hat den Grund, dass vermutlich ohnehin jeder eine andere Vorstellung davon hat welche er gerne verwenden möchte. Ich habe z.B. vor, die Taster in die rechte Lenkerarmatur einzubauen, so das ich sie mit dem Daumen vom Gasgriff aus drücken kann. Dazu verwende ich 2x "TP 33 P0" und die passenden Kappen 2x "SCV 1SW" von Reichelt. Diese Taster sind mit einem O-Ring halbwegs abgedichtet, erfüllen aber offiziell keine IP Klasse. Ob sie auf dauer halten muss sich erst zeigen.
Noch ein paar Worte zu den Stromdieben: Ich bin selbst kein Freund dieser Schneidklemmen. Aber es sind die einzigen die bei Reichelt und Watterott zu haben sind und günstig sind sie auch, daher habe ich sie in die Liste aufgenommen. Wer bessere will, hat zwei Möglichkeiten. Man kann entweder Posi-Tap Verbinder suchen, diese finde ich sehr gut sind aber schwerer zu bekommen und teurer. Oder man zwickt das entsprechende Kabel einfach durch und schafft mit dem Lötkolben eine saubere Abzuweigung.

Externes Bild, es gelten die Datenschutz- und Nutzungsbestimmungen der ausgewählten Seite.Quelle: http://img403.imageshack.us/img403/2738/stkliste.jpg



Einbau

Der Einbau ist grundsätzlich gleich mit dem des LED-OBCs, abgesehen von der Verdrahtung der Taster natürlich. Ich widme mich daher hier in erster Linie nur noch dem neuen Displayeinbau.
Die Hintergrundbeleuchtung des LCDs wird direkt mit dem Zündungsplus geschaltet da die Ausgänge des Arduinos nicht genügend Strom liefern können. Damit das funktioniert, muss man erst wie im Handbuch des Displays beschrieben den Widerstand R5 auslöten und eine Lötbrücke schließen. Das Handbuch des Displays gibt es hier, siehe Seite 2 und 4:
http://www.lcd-module.de/pdf/doma/dips082.pdf

Nachdem das Display so vorbereitet ist, kann man es in die Drehzahlmesserscheibe einbauen. Das ist einerseits einfacher als beim LED Display da alle Ecken einfach 90° sind, andererseits aber auch aufwändiger, da man den unteren Teil der Scheibe danach extra wieder ankleben muss wie man gleich sehen wird. So, und jetzt aufgepasst. Ich zeige euch einen Trick wie man die Ausschnitte ganz einfach und genau hinbekommt:
1) Man nehme sich ein Post-it (Klebezettel). Am oberen Rand, wo auf der Rückseite der Klebestreifen ist zeichnet man jetzt die Abmaße des Displays auf wie man sie auf Seite 4 des Handbuchs angegeben sind. Danach sollte man zwei Rechtecke gezeichnet haben: Eins mit 40x20mm und darin (an der richtigen Position!!) ein kleineres mit etwa 30x11mm für den sichtbaren Bereich der Anzeige.
2) Dieses "Papierdisplay" schneidet man jetzt aus und klebt es in der richtigen Position auf die lichtleitende Grundplatte des Drehzahlmessers. Siehe dazu die Zeichnung unten bei den Bildern. Die unteren Ecken berühren gerade den Rand der Scheibe und die obere Displaykante ist noch ganz knapp unterhalb des Gewindes für die Schraube die die Skalenscheibe hällt (sie darf nicht angedremelt werden!). Auch darauf achten, dass man das Display gerade aufklebt und nicht irgendwie schief.
3) Wenn man mit der Position zufrieden ist, greift man zum Malerkrep (das lässt sich nämlich nachher einfach wieder abziehen). Man klebt davon 3 Streifen auf, als würde man das Post-it Display damit einrahmen wollen (möglichst 0 Spalt). Je ein Streifen links und rechts und einer an der oberen Displaykante. Danach zieht man das Post-it Display wieder ab.
4) Jetzt haben wir genau markiert welchen Bereich man ausschneiden muss. Beim herausdremeln bzw sägen des Bereichs darauf achten, dass man den unteren Bereich (in der Zeichnung mit "später wieder ankleben!" markiert) nicht beschädigt! Danach das echte Display in den Ausschnitt legen und prüfen ob es schon gut passt. Gegebenenfalls noch leicht nachdremeln bis es passt.
5) Das Display an ein paar Punkten mit Sekundenkleber in der richtigen Position fixieren, dabei darauf achten das man es nicht 180° verkehrt einbaut sonst steht nachher die Schrift auf dem Kopf! Wenn der Sekundenkleber fest ist, mit 5min Epoxidharz sauber einkleben. Bei beiden Klebevorgängen darauf achten, dass man nur am schwarzen Blechrahmen verklebt und kein Kleber in die Ausschnitte im Rahmen zwischen die Glasscheiben des LCDs läuft!!
6) Von dem ausgeschnittenen Bereich braucht man jetzt noch den unteren Teil mit dem Stützzapfen. Diesen halbmondförmigen Bereich vorsichtig so weit zurechtdremeln, bis er an das Display gehalten die Drehzahlmesserscheibe wieder sauber ergänzt. Am besten prüft man das, indem man die Skalenscheibe wieder aufschraubt und die Lichtleiterplatte wieder am Tacho montiert. Dann kann man das fehlende Teil schön einlegen und sehen ob es schon passt. Wenn man damit zufrieden ist, wieder mit Sekundenkleber fixieren und dann einharzen.
Weiter geht es mit dem Ausschnitt in der Skalenscheibe für den sichtbaren Bereich. Dazu brauchen wir wieder unser Post-it Display. Man schneidet einfach das innere Rechteck aus und klebt den verbleibenden Ramen wie vorher auf die lichtleitende Grundplatte, nur diesmal eben auf die Skalenscheibe. Schon sieht man wieder, wo man dremeln muss. Den endgültigen Feinschliff macht man am besten erst später, wenn der OBC verkabelt ist und läuft. Dann sieht man, ob bzw wieviel man den Ausschnitt noch erweitern muss bis man die Zeichen schön sieht.

Der 330Ohm Vorwiderstand kann entweder (wenn man den OBC neu einbaut) direkt auf der kleinen Platine mit den 3 Widerständen und Dioden untergebracht werden, oder (wenn man ein update vom LED-OBC macht) einfach "frei fliegend" in ein Kabel zwischen geschaltetem Plus und dem Display Pin D0 eingelötet werden. Damit es in der frei fliegenden Version keine Kurzschlüsse gibt, sollte man über den Widerstand und die blanken Anschlussbeinchen ein kurzes Stück Schrumpfschlauch ziehen. Die Pinbelegung des Displays findet man im oben verlinkten Handbuch. In der Arduino Pinbelegung unten sieht man, welcher Pin des Arduinos an welchen Pin des Displays muss. Etwas fies ist nur die Bezeichnung "Display PWR", sie kommt an den Pin 2 (VDD). Außerdem muss man natürlich noch eine Masse mit Pin 1 (VSS) verbinden. Um einen Pin am Arduino zu spahren, verbindet man außerdem als nächstes am Display die Pins 1 und 5, so wird R/W auf permanent Masse gezogen. Abschließende Kontrolle: Es müssen alle Pins am Display verbunden sein außer die 3 Pins 8-10!
Wie und wo man die beiden Taster unterbringt überlasse ich wie schon geschrieben jedem selbst. Für sie muss man drei Leitungen nach außen führen, jeweils eine von A4 bzw A5 zum Taster, sowie einmal Masse für beide Taster. Man kann jetzt entweder wie in der Anleitung für den LED-OBC alle Kabel am Tachostecker vorbei und durch die Gummiabdeckung nach außen führen oder man klebt in die Rückwand des Tachogehäuses einen Stecker ein oder man bohrt in die Rückwand einfach ein Loch, fädelt die Kabel durch und dichtet das Loch danach mit Heißkleber ab. Als Erinnerung für alle die aufrüsten: Nicht vergessen die Kabel von den internen Tastern abzulöten und die durchtrennten Leiterbahnen mit etwas Zinn wieder zu schließen. Die Verbindung mit dem Multimeter nachprüfen!


Bedienung

Gegenüber der alten OBC Version habe ich die Bedienung stark vereinfacht. Da ich wegen der externen Taster jetzt nicht mehr von ADJ und SEL sprechen kann, werde ich die Taster "links" und "rechts" nennen. Ob ihr die Taster dann umgekehrt einbaut oder übereinander bleibt euch überlassen.

Rechter Taster: Schaltet die Anzeigen durch.
Linker Taster: Setzt die angezeigten Trip Werte zurück. Das funktioniert natürlich nur, wenn man gerade eine Anzeige gewählt hat die z.B. den Verbrauch des aktuellen Trips anzeigt und nicht bei der Ganganzeige.. Danach erscheint im Display:
" RESET? "
"←NO YES→"
Wie man sich denken kann bewirkt ein drücken auf den linken Taster einen Abbruch, während der Rechte das Zurücksetzen bestätigt.

Das Setup ruft man auf, indem man beim einschalten der Zündung den rechten Taster drückt. "ENTER SETUP" erscheint im Display. Danach kann man die verschiedenen Setup Funktionen durchschalten, in der 2. Zeile erscheint die "Bedienungsanleitung": "←OK NXT→". Mit einem druck auf den linken Taster bestätigt man also die Auswahl, mit dem rechten Taster schaltet man die Funktionen durch, die da währen:
.) "TRIP ADJ": Das gewohnte Setup für die Kalibrierung der Verbrauchswerte. Nach dem bestätigen erscheint in der ersten Zeile jeweils die Bezeichnung des Werts den man gerade anpasst und in der 2. der Wert selbst. Ein Unterstrich markiert die Ziffer die man gerade verändert. Der rechte Taster zählt die gewählte Ziffer hoch, der Linke bestätigt und setzt den Cursor eine Stelle weiter nach rechts.
.) "GEAR ADJ": Das Setup für die Kalibrierung der Ganganzeige. Nach dem bestätigen erscheint in der ersten Zeile links der Gang den man einlegen muss und rechts davon die gemessene Spannung. Die 2. Zeile zeigt an was man drücken muss: Der linke Taster bricht das Setup ohne speichern ab, der Linke bestätigt die gemessene Spannung.
.) "FACT RST": Setzt den OBC auf Werkseinstellungen zurück (gilt nicht für die Ganganzeige). Nach dem bestätigen erscheint "FACT RST DONE" in der Anzeige.
.) "CANCEL ": Bricht das Setupmenü ab.


Anzeigen

Folgende Anzeigen können durchgeschaltet werden:

TEMP Temperatur
GEAR Gang

INST Momentanverbrauch
CURR Verbrauch des Trips

TANK Verbrauch des Tanks
RANG Restreichweite

VELC Durchschnittsverbrauch des Trips
VELT Durchschnittsverbrauch des Tanks

Große, über beide Zeilen gehende Temperaturanzeige

Große, über beide Zeilen gehende Ganganzeige

Große, über beide Zeilen gehende Momentanverbrauchsanzeige
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