Hallo MitStromer,
Ja, das Video finde ich auch sehr aufschlussreich und sehr gut, aber die generellen Luftdruckangaben sind fuer ueber 900ccm gueltig, wie der Titel beziffert und daher fuer die kleinere, leichtere 650er nicht gedacht.
Ich selbst fahre die Kleine und habe bei meinen bisherigen Reifen (BTW, PST2, ATR) wiederholt mit dem Luftdruck herumexperimentiert, dabei bei den Reifen zwar Unterschiede erfahren, aber ich bin fuer mich zum Schluss gekommen, dass - wie im Video auch deutlich gemacht – die Herstellerangaben fuer den Strassenbetrieb das beste Mittelmass sind. – Wuerde ja auch nicht fuer den Profi-Hersteller (in diesem Falle Suzuki) sprechen, wenn es anders waere und wir es besser wuessten, nicht wahr?
Mehr Luftdruck, ja, verbessert das Handling und mindert Saegezahnbildung, verringert auch den Spritverbrauch, aber verringert die Haftung – das Sicherheitsgefuehl durch Vorderrad, macht Hinterrad eher mittig platt und mindert die Eigendaempfung. Verschiedene Reifen haben hiezu aufgrund ihrer Eigenheiten unterschiedliche Auspraegungen.
Aufgrund meiner Erfahrungen daher auch meine Empfehlung die Herstellerangaben einzuhalten
Vstrom 650: 2,25 / 2,5 (2,8) …. „Kalter Druck“ !
Vstrom 1000: 2,50 / 2,9 (2,9) …. „Kalter Druck“ !
Das ist nun alles schoen und gut …. aber sehr theoretisch, denn …
„Kalter Druck“ bedeutet Druck im Reifen der Umgebungstemperatur hat und letztere aendert sich oertlich und zeitlich. Wer zur Tankstelle faehrt und dann obige Angaben einstellt, der faehrt mit zuwenig Druck dort weg.
Wenn man von kalt nach warm faehrt oder umgekehrt, dann kann man als Faustfromel fuer vorne 0,05 bar und hinten 0,10 bar Unterschied je 10 Grad Umgebungstemperatur beruecksichtigen.
Praktisch und richtiger ist es, wenn man vor der Ausfahrt oder nach einer (mind. 1 Stunde) Fahrpause und dann vor neuerlichem Fahrtantritt - immer im Schatten stehend - den dann „Kalten Druck“ einstellt.
Hahaha, … und wie messe und ggf. aendere ich nun den Druck zuhause oder vor dem Gasthaus nach dem Mittagessen falls ich ueberhaupt einen Schattenplatz hatte? - Was nun?
Ich habe mir fuer zuhause einen Kompressor angeschafft (geht aber auch ohne – siehe meinen Praxistipp unten) sowie ein geeichtes Reifenluftdruckmessgeraet. Letzteres kann man guenstig erstehen und sollte m.E. nach jeder immer dabei haben, da auch die Messgeraete an diversen Tankstellen unterschiedliche Ergebnisse liefern.
Ich habe dann wiederholt Messungen vor und unmittelbar nach meinen Rundfahrten durchgefuehrt und festgestellt, dass der Druckunterschied zwischen „kalt“ und „warm“ vorne im Mittel 0,15 bar und hinten im Mittel 0,3 bar sind.
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Daher mein
Praxistipp als Konklusion:
… fuer den, der es genauer haben will ...
1. Zuhause vor Fahrtantritt oder vor der Heimkehr bei der letzten Tankstelle aufpumpen und vorne 3 bar und hinten 3,5 bar rein.
2. Dann vor Fahrtantritt den Druck mit einem geeichten Messgeraet checken und sukzessive Luft ablassen bis der „Kalte Druck“ gem. Herstellerangaben passt.
a. Vstrom 650: 2,25 / 2,5 (2,8) …. „Kalter Druck“ !
b. Vstrom 1000: 2,50 / 2,9 (2,9) …. „Kalter Druck“ !
… fuer den, der es einfacher haben will ...
3. Wenn unterwegs (auf Tour) mal bei der Tankstelle bei warmgefahrenen Reifen der Druck zu checken ist, dann mach / empfehle ich ….
a. Vstrom 650: 2,40 / 2,8 (3,1) …. „Warmer Druck“
b. Vstrom 1000: 2,70 / 3,2 (3,2) …. „Warmer Druck“
c. Mittags, wenn es mal richtig runterbruetet koennen es nochmals 0,1 bis 0,2 oben drauf sein, dass es dem korrekten „Kalten Druck“ besser entspricht.
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Viel Spass mit dem praktisch relativen, richtigen „Kalten Druck“ …