Als ich anfangs die Suzi Reifendruckvorgabe von 2,25 gesehen habe, war ich schon von der Genauigkeit beeindruckt. Nicht 2,24 und nicht 2,26. Mittlerweile habe ich gerafft, dass die nur in Viertel-Bar-Schritten rechnen. Daher kann ich Jörg nur zustimmen.
Auch die Reifenhersteller sind nicht alle auf der gleichen Linie. Während Conti nur auf die Vorgaben des Motorradherstellers verweist, scheint Dunlop die Suzuki Empfehlung einfach in Ihre Tabelle zu kopieren: 2,25(v) und 2,5 (h) für die kleine.
Michelin empfielt je nach Reifen 2,2-2,3(v) und 2,4-2,5 (h) im Solobetrieb, und bei voller Beladung 2,5(v) und 2,9 (h).
Metzeler sagt 2,25(v) und 2,8 (h) im Solobetrieb, bei 2 Personen 0,2 extra am Hinterrad, und bei Tempo auf der Bahn noch mal 0,2 extra auf beiden Reifen.
Die Zahlen sind für die Kleine!
Alle diese Werte setzen voraus, dass der Reifen nicht warmgefahren ist, sondern eine "normale" Umgebungstemperatur von 15-25 Grad hat. Bei Erwärmung der Reifen geht der Druck durchaus um mehr als ein Viertel bar hoch, was auch erwünscht ist. Also nicht bei Temperaturänderung den Luftdruck anpassen.
Und dann ist da noch der Effekt, dass die billigen Prüfer aus dem Baumarkt oder die vergurkten Prüfer an der Tanke schon mal schnell ein Viertel bar zu viel oder zu wenig anzeigen.
Ich persönlich sehe den wichtigsten Einfluß des Reifendrucks bei der Temperatur, die der Reifen im Betrieb bekommt. Unabhängig von den Vorgaben pumpe ich so viel oder wenig rein, dass beim Fahren die Reifen gut Handwarm werden (bei halbwegs normalen Außentemperaturen). So bin ich auch dazu gekommen, beim Dunlop TR91 und Trailsmart hinten 0,2 mehr zu fahren als vorher beim Conti Trail Attack und Bridgestone Originalreifen.
Das Übelste ist eigentlich, wenn der Reifen wegen zu viel Druck nicht warm wird und entsprechend schlechter haftet. Es hat mich leider mehr als einmal hingehauen (vor vielen Jahren), bis ich das gerafft habe.
Bei zu wenig Druck fährt die Kiste nicht mehr so präzise in der Spur, aber das merkt man ja, und je nach Fahrweise stört es auch nicht so sehr.
Die Reifen müssen schon sehr sehr heiß werden, damit das Gummi so weich wird daß der Reifen wegschmiert. Und auch das kündigt sich an und ist halbwegs beherrschbar. Allerdings kann man bei zu niedrigem Druck mit mehr Verschleiß rechnen.
Ich war erstaunt in den Herstellervorgaben für Rennreifen (nicht so direkt mit unseren Straßenreifen vergleichbar) Drücke zwischen 1,5 und 2.0 bar zu lesen. Aber die werden auch so heiß gefahren, daß man sich beim Anfassen die Pfoten verbrennt.
Mein Fazit: Der richtige Druck hängt vom Fahrstiel und dem Reifen ab, und wenn der Reifen gut warm wird ist es OK. Die Zahlenwerte sind gut als Startpunkt fürs persönliche Ausprobieren.
Gruß, Oli