Ideal wäre zu wissen, ob er dabei an der Blubberstelle eine Markierung sowohl am Pneu als auch an der Felge gemacht hat. Dann weiß man direkt, wer der Schuldige ist. Geht die undichte Stelle mit dem Pneu (das ist bei so spontan auftretenden Undichtigkeiten meist der Fall), dann ist es der Reifenwulst.steinmeister hat geschrieben:... Er sagte, er hätte zwei mal auf- und abmontiert, das Felgenbett gereinigt und noch mal gereinigt und auf Beschädigungen untersucht, aber keine finden können. Auch der Reifen sähe vollkommen unbeschädigt aus. ...
Die Erklärung ist vergleichsweise einfach:
Gussräder bilden beim Rumstehen keine Risse oder Riefen. Da müßten schon gravierende Einschlüsse vorliegen und ein paar sehr extreme Temperaturwechsel. Da werden spontan auftretende Fehler ziemlich unwahrscheinlich.
Bei Gummi ist das leider etwas anders.
Gummi ist im Grunde immer ein halbfertiger Stoff, wie ein halbgares Mittagessen. Chemisch ist der Grundstoff eine Perlenschnur aus "Isopren" ... ... sagen wir "grüne Spaghetti", die mit Schwefel stellenweise verklebt sind, so entsteht das dreidimensionale Netz. Der Vorgang nennt sich "Vulkanisieren", ähnelt im Prozeß dem von Dauerwellen und stinkt auch ganz ähnlich. Nicht-vulkanisiert ist Gummi so ähnlich wie weicher Lakritz - für Reifen völlig ungeeignet - und riecht ein bißchen nach Komposthaufen.
Dummerweise läßt sich die Vulkanisierung nicht einfach so starten und beenden. Auch bei Raumtemperatur geht der Vorgang nach Ende des Fertigungsprozesses noch weiter. Nur halt entsprechend langsam, 10 Grad machen jeweils einen Faktor 2, und die beiden Hauptkomponenten brauchen sich auch irgendwann auf. Deshalb werden alte Reifen immer spröder, verlieren irgendwann die Walkfähigkeit und werden rissig, meist an den Flanken. Diese schleichende Nachvulkanisation (und noch ein paar andere Alterungseffekte mit eher exotischer Chemie) kann aber auch dazu führen, daß sich im Reifenwulst Risse bilden. Und genau da wird zur Felge hin gedichtet.
Kann man sich so vorstellen: Bei der Walkarbeit in einem Reifen und auch den Kurvenbelastungen könnte die Dichtfläche nicht (axial) zum Felgenbett funktionieren, da ist zu viel Musik drinne, sondern muß schon (radial) zum Felgengrund hin dichten.
Wenn ein spezieller Reifentyp da auffällig sein sollte - die BMW-Links vom Pässefahrer deuten ein klein wenig darauf hin - könnte man vermuten (aber wirklich nur vermuten), daß die im Prozeß ihren Schwefelüberschuß nicht ganz 100 % im Griff haben. Oder die Additivmischung hat noch ein paar Schwächen. (In Gummi sind mindestens so viele Additive drin wie im Öl - bis hin zu Lavendelöl, damit er nach dem Vulkanisieren nicht so elend stinkt.) Manchmal sind's auch einfach nur Chargen-abhängige Prozeßabweichungen.
Die genau Fehlersuche ... ist da etwas aufwendig.