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"Mehr" fahren, weniger verbrauchen?!

Motor, Kupplung, Getriebe, Kette
nabetxav
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"Mehr" fahren, weniger verbrauchen?!

#1 Beitrag von nabetxav »

Hallo zusammen,

nach einer Tour mit einem Kumpel (also deutlich dynamischer fahren als sonst in der Stadt, um zur Arbeit zu kommen), ist mir aufgefallen, dass ich weniger verbraucht habe als wenn ich zur Arbeit fahre?!

Ich habe mir erst gedacht "vielleicht hat jemand mein Tank etwas aufgefüllt, wo ich weg geschaut habe", ich meine es ist ja bekannt, dass in Deutschland, Motorräder immer heimlich getankt werden, oder?! Naja, nach gründlicher Untersuchung wurde mir klar, es lag nicht daran!
Nun, ich bin neugierig. Ich habe probiert das Fahrverhalten in der Stadt zu reproduzieren, über mehrere Tankladungen. Hier sind mal ein paar Eckdaten:

- normaler Fahrstil: mäßige Beschleunigung, Schalten meistens bei 4000-4500 /min (selten mehr), im Großen und Ganzen, nicht aggressiv, ein Tank hält etwa 380-400km (knapp 18L normales super)
- Fahrstil auf Tour mit Kumpel: selten unter 5000/min gefahren, nahezu immer nur Vollgas Beschleunigung, viele Kurven (Bergstrassen), sehr aggressives Fahren
- angepasster Fahrstil: starke Beschleunigungen in der Stadt (bis zur Cruising Geschwindigkeit), Schalten eher spät, relativ aggressiv, ein Tank hält locker 400, teilweise 450 (knapp 18L normales super)

Befund: mit einem aggressiveren Fahrstil als das was ich davor gefahren bin, verbrauche ich weniger!!!! Kann mir das mal einer erklären oder bestätigen? Ist das bei euch auch so? Ich fahre die DL650 von 2007.

Das sind in etwa 12% weniger Sprit für etwa 65.98% mehr Spaß!!!! Klar will ich weiter so fahren, macht auch mehr Spaß aber ich würde es gerne verstehen!

Erfahrungen?

Viele Grüße,
Frenchie
Franzose hier, mit Baguette unter'm Arm Moped fahren is auch geil
Burgman1

Re: "Mehr" fahren, weniger verbrauchen?!

#2 Beitrag von Burgman1 »

also vor 35 Jahren hat mein Fahrleher gesagt, feste Druff dann stehen die Drosselklappen weit offen und der Verbrauch wäre geringer. obs stimmt ??? Mal abgesehen vom Verschleiss Kette und Reifen bei permanenter agressiver Fahrweise. Aber wenns Spass macht. Was solls. Hobbys kosten nun mal Geld.
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der-kurti
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Re: "Mehr" fahren, weniger verbrauchen?!

#3 Beitrag von der-kurti »

Nun, das ist wohl schnell erklärt. Im Stadtverkehr wirst Du öfters mal an roten Ampeln und am Rückstau stehen bleiben müssen bzw. dem schleichenden Verkehr folgen müssen. Das hast Du bei Überlandstraßen natürlich nicht in diesem Maße und genau das ist der Unterschied. Im stehen verbraucht das Moped auch was und auf die KM herabgebrochen wirst Du immer einen höheren Verbrauch haben wie auf Touren.
:winken:
Burgman1

Re: "Mehr" fahren, weniger verbrauchen?!

#4 Beitrag von Burgman1 »

Kurti, er beschreibt doch genau das Gegenteil.
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der-kurti
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Re: "Mehr" fahren, weniger verbrauchen?!

#5 Beitrag von der-kurti »

Burgman1 hat geschrieben:
Kurti, er beschreibt doch genau das Gegenteil.
aaah ok beim dritten mal lesen habe ich es endlich kapiert. :oops:

Naja vielleicht ist das ja bei den Maschinen ähnlich wie bei Menschen, wenn ich z.B. Fahrradfahre sind die ersten paar Umdrehungen im jeweiligen Gang auch schwerer als wenn man mal in Fahrt kommt und verbrauche mehr Energie je langsamer man fährt im jeweiligen Gang, könnte ja bei Mopeds im Untertourigen Bereich genauso sein. Naja nur mal so eine Idee
:winken:
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der_ast
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Re: "Mehr" fahren, weniger verbrauchen?!

#6 Beitrag von der_ast »

Was man auch bedenken muss: Beschleunigung kostet Leistung. Beim Erhalten der Geschwingigkeit, wird weniger Leistung gebraucht.
In der Stadt hast Du ständiges Anfahren und Bremsen, aber kaum Gleit-Phasen.

Technisch gesehen kann man es so erklären:
Du fährst mit niedriger Drehzahl weiter weg vom maximalem Drehmoment- und Leistungsdpektrum des Motors. Daher brauchst Du von der im Moment maximal zur Verfügung stehenden Leistung mehr Prozent, als wenn Du bei höherer Drehzal fährst.
Anders ausgedrückt:
Bei 8000 U/min hast Du eine maximale Leistung von 67PS.
Bei 4500 U/min sind es nur noch 33 PS.
Wenn Du bei 4500 U/min fährst und beschleunigen willst, brauchst Du also 100% der im Moment vorhandenen Leistung.
Wenn bei 8000 U/min dasselbe Beschleunigungserlebnis haben möchtest, sind es nur etwa 50%.
Anmerkung: die Zahlen habe ich geraten!

Daher braucht Dein Moped bei höheren Drehzahlen weniger Sprit. Dass es nicht gleich 50% weniger ist liegt daran, dass man dazu tendiert den Fahrspaß genießen zu wollen und daher mehr Leistung abzurufen. Dazu kommt der erhöhte Luftwiderstand bei höheren Geschwindigkeiten.

NG
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Re: "Mehr" fahren, weniger verbrauchen?!

#7 Beitrag von Küste »

@ Frenchie

ist richtig was du da beobachtet hast und ist bei der alten 1000er auch so.
Alex hat es auch ganz gut beschrieben. Platt gesagt bist du bis vor kurzem nicht im Wohlfühlbereich vom Motor gefahren.
Du bist vorausschauend und nach Art des Autos gefahren. Also nicht untertourig, zügig beschleunigen und zeitig hoch schalten. Auch will man den Motor nicht mit hohen Drehzahlen "quälen" und gefühlt ist er bei 5000 U/min in der Stadt zu laut, man denkt alle anderen drehen den Kopf.
Grob gesagt bleiben die Kosten im Jahr fast gleich.

Entweder viel Sprit = weniger Verschleiß von Reifen, Bremsen, ... und weniger Spaß
Oder wenig Sprit = mehr Verschleiß von Reifen, Bremsen, ... und mehr Spaß

Hier kannst du u.a. auf den letzten 2 Seiten mal die Verbräuche bei der 1000er nachlesen.
http://www.v-stromforum.de/viewtopic.ph ... &start=165

Der Mix macht es, gönn dir normale und Spaß Tage ;-)

Gruß Küste
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Re: "Mehr" fahren, weniger verbrauchen?!

#8 Beitrag von Luke Footwalker »

Das Verbrauchskennfeld würde eine gute Erklärung liefern. Nur gibt es diese nur selten modellspezifisch. Das Verbrauchskennfeld Ottomotor dürfte jedoch hinreichend die Grundlagen abbilden. Stark vereinfacht ist der spezifische Kraftstoffverbrauch im Bereich um das Drehmomentmaximum bei Last so ab ca. 80% am geringsten.

Ich hatte mit der Kleinen L2 ähnliche Beobachtungen. Letztes Jahr habe ich in Allrode mit Sozia kräftig am Hahn gedreht damit ich dranbleibe und weniger verbraucht als sonst.

Gruß
Dirk
Maistrom
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Re: "Mehr" fahren, weniger verbrauchen?!

#9 Beitrag von Maistrom »

Ich kann diese "innovativen" Beobachtungen nicht nachvollziehen, und die Verbrauchsanzeige meiner neuen DL 650 kann dies auch nicht. Minimalwerte werden immer nur beim gemütlichen, untertourigen Rollen angezeigt. Sobald ich am Quirl drehe, geht auf der Anzeige der Verbrauch deutlich hoch. Verifiziert wurden diese angezeigten Werte dann an der Tanke, wo ich nach wie vor nach flott gefahrenen Etappen den Expresszuschlag bezahlen muss. :???:
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Re: "Mehr" fahren, weniger verbrauchen?!

#10 Beitrag von Luke Footwalker »

Nun, hier werden einige Begriffe nebeneinander gebraucht. Minimalen Verbrauch absolut habe ich bei wenig benötigter Leistung, sehe ich auch so. Dem TO ging es jedoch um die Frage, warum bei höherer Drehzahl weniger verbraucht wurde.

Bei mir gab es 2016 höhere Verbräuche sobald Koffer montiert waren. Anreise Allrode Landstraße gemütlich mit Koffern 3,91 l/km. Touren Allrode zügig ohne Koffer 3,99 l/km - da hätte ich aus dem Bauch heraus mit eher 5 gerechnet. Im Sommer dann Ederbergland, trotz weniger Drehzahl als in Allrode immer 4,04-4,16. Da hätte ich mit weniger gerechnet.

Was ich für mich aus den Übersichten bei Spritmonitor gezogen habe ist altes Modell braucht mehr als Neues und Große mehr als Kleine.
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Re: "Mehr" fahren, weniger verbrauchen?!

#11 Beitrag von Lahntalstromer »

Hallo,
nach meiner Erfahrung verbraucht die Dicke bei zügiger Fahrweise ca. 0,5 l weniger!
Wenn ich meine gemütliche Sonntagstour (meist alleine) mache liegt der Verbrauch über 5l,
wenn ich aber mit Kollegen ein flotte Tour fahre dann meist unter bzw. bei max. 5l.
Ich denke mal das liegt - steht auch weiter oben - daran das der Motor bei flotter Fahrweise eher in seinem optimalen Betriebspunkt läuft!
Verbrauch bei mir 4,8 - 5,4
Gruß Markus

Lebe deine Träume, träume nicht dein Leben.
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Re: "Mehr" fahren, weniger verbrauchen?!

#12 Beitrag von Suntzun »

Mit meiner KLV (also K4)ist das auch so. Zur Arbeit im Stadtverkehr und Überland mit 80er Beschränkung braucht sie 7,5 + Ltr. Am Wochenende, über längere Strecke auch Überland und Dörfer bei einer Tour mit Freunden, bin ich mit 6,5 - Ltr. dabei. Ich denke, das hängt wirklich mit dem Wohlfühlbereich des Motors zusammen. ...
Suche die Eierlegendewollmilchsau...hoffentlich gefunden, und immer wieder diese Exoten...
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Re: "Mehr" fahren, weniger verbrauchen?!

#13 Beitrag von nabetxav »

Hallo zusammen,

danke für die vielen Antworten, sowohl technisch als auch Erfahrung.

Ich denke die Antworten von @der_ast, @Küste und @Lohntalstromer treffen am besten auf meine Frage zu. Hatte ich dann auch vermutet, dass wer schneller beschleunigt bleibt weniger in der Leistungsphase und ist dann schneller bzw. länger in der Gleitphase, daher auch vielleicht der gesenkte Spritverbraucht.

Hatte nicht unbedingt an der Rechnung gedacht mit PS bei gegebener Drehzahl gedacht aber das macht auch Sinn, dass das Moped weniger Sprit trinkt wenn die Drehzahl höher ist für die gleiche Leistung.

Mal schauen wie sich das auf meine Verschleissteile auswirkt aber bisher macht es deutlich mehr Spaß so ;)

Grüße,
Frenchie
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Re: "Mehr" fahren, weniger verbrauchen?!

#14 Beitrag von der_ast »

Danke für den (positiven) Response.

NG
Alex
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Re: "Mehr" fahren, weniger verbrauchen?!

#15 Beitrag von KaEr »

Meine Beobachtung des Momentanverbrauchs meiner 14' Schnabelstrom: Bei gleicher und gleichmäßiger Geschwindigkeit unterscheiden sich die Verbräuche im Zugbetrieb kaum, egal ob ich einen Gang wähle, mit dem ich den Motor mit 2000 -3000 U/min betreibe oder mit 3000-4000 U/min. Dagegen wird beim Abtouren, also im Schiebebetrieb von Drehzahlen etwa >3000 U/min die Spritzufuhr unterbrochen, beim Abtouren aus niedrigeren Drehzahlen hingegen bleibt es bei 2-3 L/km Momentanverbrauch. Könnte erklären, dass beim "Dranbleibe"-Fahrmodus, also mit mehr Beschleunigen aber auch mehr Motorbremseinsatz aus höheren Drehzahlen mehr Fahrstrecke ohne Spritzufuhr zurückgelegt wird als beim gleichförmigen Fahren in recht niedrigen Drehzahlen. Ich versuche nun außerhalb des platten Landes mehr oberhalb 3000 U/min zu fahren.
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Re: "Mehr" fahren, weniger verbrauchen?!

#16 Beitrag von Maistrom »

nabetxav hat geschrieben:
das macht auch Sinn, dass das Moped weniger Sprit trinkt wenn die Drehzahl höher ist für die gleiche Leistung.
Macht keinen Sinn. Um zum Beispiel 100 km/h zu fahren benötige ich eine bestimmte Leistung. Ich kann diese 100 km/h im 4., im 5. oder auch im 6. Gang fahren. Die dazu benötigte Motorleistung bleibt gleich. Es ist nun keine neue Erkenntnis, dass im 6. Gang, also bei geringerer Drehzahl am wenigsten Sprit benötigt wird.
Enorm sind die Unterschiede allerdings wirklich nicht, so dass es sich bei meiner DL 650 kaum lohnt, deswegen auf Fahrspass zu verzichten. :-D
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Re: "Mehr" fahren, weniger verbrauchen?!

#17 Beitrag von SusiRider »

Hallo,

ich versuche mal die für das Verständnis der Zusammenhänge bereits erwähnten Begriffe wie Verbrauchskennfeld, Drosselklappenstellung, Drehzahl, Gang und Drehmomentmaximum nachvollziehbar zu erläutern.

Bsp für ein Verbrauchskennfeld bzw. Muscheldiagramm:
https://www.google.de/imgres?imgurl=htt ... mrc&uact=8

https://de.wikipedia.org/wiki/Verbrauchskennfeld

Aus den Grafiken ist klar ersichtlich, dass ein Motor bei bei nahezu Vollast (ca. 80%) am wenigsten Kraftstoff pro abgegebener Leistung benötigt. Ein Motor muss halt laufen...

In der Nähe des Vollastbereiches, also bei nahezu voll geöffneter Drosseklappe liegen bei dieser auch die geringsten Strömungsverluste vor. Mit anderen Worten: Der Motor arbeitet am Betriebsoptimum. Dieser eine Optimale Bereich liegt aber an nur einem bestimmten Drehzahlbereich bei nahezu Vollast vor. In der farbigen Grafik der hellgrüne Bereich mit den 249 Gramm. Die 249 g/kWh entsprechen
etwa 38 % Wirkungsgrad. Entfernt man sich vom optimalen Betriebspunkt durch schließen der Gasstellung weg von den optimalen 80% Vollgas, dann reduziert sich der Wirkungsgrad und der Verbrauch steigt. Das gleiche ergibt sich beim Erhöhen der Drehzahl und auch (kurioserweise) beim Reduzieren der Drehzahl.

(Wäre schön, wenn jemand das Muschediagramm der V-Strom's posten könnte.)

Auffällig ist, dass bei ca. 50 % Vollast drehzahlunabhängig der Verbrauch deutlich schlechter ist. Und dieses verschlechtert sich immer weiter je man in Richtung Gas zu geht.

Stadtfahrten und gemütliches dahinbummeln entsprechen eher der "spritfressenden" 50 % Gasstellung.

Zügiges Fahren eher der Vollgasstellung. Und die ist spritsparender. Daumenregel war ja mal fahren im Drehmomentmaximum und bei ca. 80 % Vollgas.

Die 1000er hat von 3,5 bis 6,5 TU/min einen relativ waagerechten Drehmomentverlauf, bei 6,5 TU/min ihr Maximum und fällt danach langsam ab.

Die 650er hat einen bis zum Drehmomentmaximum leicht ansteigenden Drehmomentverlauf. Nach dem Drehmomentmaximum bei 6,5 TU/min fällt das Drehmoment aber nicht wie bei der 1000er ab, sondern bleibt noch bis ca. 8 TU/min sehr konstant und fällt erst danach ab. Das liegt daran, dass das PS Maximum im Vergleich zur 1000er erst bei ca. 1.000 U/min später anliegt.

Dieser bei sehr hohen Drehzahlen sehr lange waagerecht bleibender Drehmomentverlauf ist der Grund für für Dein kurioses Ergebnis, dass Deine 650er beim heizen etwas sparsamer ist.

Theoretisch müsstest Du bei 80 % Vollgas im Bereich ab 6,5 TU/min am sparsamsten unterwegs sein. Das wären dann ab ca. 55 abgerufene PS.

Zur Überwindung der Rollreibung und des Luftwiderstandes genügen für Tempo 100 Km/h ca. 16 PS. Mit nur 16 PS kommt man, wenn auch seeehr langsam auf 100. Will man nun nach Kurvenfahrten etwas schneller wieder auf Landstreckenkonforme 100 KM/h beschleunigen, dann benötigt man mehr als 16 PS und alles darüber steht für bessere Beschleunigungswerte zur Verfügung.

Hat man nun diese 100 Km/h erreicht und will sie dauerhaft halten, dann braucht man nicht mehr als 16 PS und für den Spritverbrauch ist die richtige Gangwahl entscheidend.

Kenne die genauen Diagramme nicht, deshalb kommen jetzt fikive Werte:
100 Km/h, 2. Gang, führen zu angenommenen 9.000 U/min und 71 PS. Das sind 55 PS, die für diese Geschwindigkeit nicht benötigt werden. Das Gas muss also nur zu ca. 22 % geöffnet werden. Das ist unwirtschaftlich und führt zu erhöhtem Spritverbrauch.

Man muss also in den Diagrammen den Bereich suchen, der bei der gewählten Geschwindigkeit 80% Gasstellung, dem Drehmomentmaximum und dem im Muscheldiagramm optimalen Bereich entspricht.

Nun fahren wir aber kein Mopped, um auf der Autobahn konstant 500 Km lang 100 Km/h zu fahren, sondern wollen Kurven und Geschwindigkeitswechsel genießen. Allein deshalb ist mir der Spritverbrauch eigentlich egal.

Aber beim heizen scheint es wohl so zu sein, dass bei Deiner Heizweise alle Optimalbereiche gut getroffen werden. :pro:
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Re: "Mehr" fahren, weniger verbrauchen?!

#18 Beitrag von Reisender »

So wie ich dieses verlinkte Diagramm interpretiere arbeitet der (Beispiel-) Motor am effektivsten unter hoher Last (Verbrennungsdruck) bei gleichzeitig niedriger Drehzahl, hier einmal 3000 U/min und bei dem Beispiel auf Wikipedia sogar 2000 U/min. 2500 U/min entspricht ziemlich genau dem bei unseren V-Stroms in mittleren oder höheren Gängen noch ruckelfrei fahrbaren unteren Drehzahlbereich, fast egal ob 650er oder 1000er.
Die Schlussfolgerung daraus lautet, dass man bei einer bestimmten Geschwindigkeit vorzugsweise immer den höchstmöglichen Gang einlegt. Um diese Geschwindigkeit zu halten muss man die Gasschieber weiter öffnen als das gleiche Tempo in einem niedrigeren Gang, somit entspricht die Praxis der Theorie des Verbrauchsdiagramms und der Erklärung mit den Strömungswiderständen. Nach diesen Erkenntnissen arbeitet so ganz nebenbei auch die verbrauchsoptimierte Schaltautomatik unseres Autos: ich habe bei Tempo 100 beim Dahinrollen nicht selten nur 900 U/min auf dem Drehzahlmesser, im EcoPro Modus sogar bis zu 800. Das tut schon fast weh, weshalb ich auf diesen Modus im Alltag üblicherweise verzichte. Neue Kurbelwellenlager kosten ja schließlich auch Geld.

Ich sehe aber keine Möglichkeit aus dem Muscheldiagramm nachvollziehbar ableiten zu können dass eine flotte, hochtourige Gangart Verbrauchsvorteile gegenüber einer ruhigen, drehzahlschonenden Fahrweise erbringen soll. Das Gegenteil ist der Fall. Im übrigen widerspräche das auch absolut meinen bisher gemachten praktischen Erfahrungen.
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Re: "Mehr" fahren, weniger verbrauchen?!

#19 Beitrag von riderman »

Ich will auch so ein Motorrrad, das beim Heizen weniger verbraucht.
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Re: "Mehr" fahren, weniger verbrauchen?!

#20 Beitrag von Hans-Peter Hausmann »

Ich fahr' immer bis alles verbraucht ist, dann tanke ich voll und fange wieder von vorne an... ;D
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